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Geschichte der Buchhandlung

FRITZ WAHLE (1887-1941) kaufte 1912 die Buchhandlung von Carl Emil Klotz. Gegründet worden war diese bereits am 19.01.1841 von Emil Baensch. Beide Geschäftsleute hatten sich um die Stadt Magdeburg sehr verdient gemacht.

 

Der Buchhändler Fritz Wahle beschritt gern innovative Wege. So ließ er 1921 vom damaligen Stadtbaudirektor und späteren weltberühmten Architekten Bruno Taut Kioske entwerfen, die er mit einem Erfurter Geschäftspartner an zwölf belebten Plätzen der Stadt aufstellte und betrieb. Taut und Wahle lieferten hiermit dem architektonischen Stil der Zeit angehörende vielbesprochene Dokumente, und noch heute geben die Kioske Anlass für Fachpublikationen. Im Zusammenhang mit dem Neuen Bauen steht 1927 die deutsche Theaterausstellung, auf derem Gelände Fritz Wahle eine eigene Buchhandlung mit einer ständigen Auswahl fast sämtlicher deutschsprachiger theatergeschichtlichen Werke betrieb.

 

ELSE WAHLE (1886-1961) hatte schon im I.Weltkrieg die Führung des Geschäfts übernommen. Nach dem Tod ihres Mannes, später auch beider Söhne, war sie erneut unermüdlich für das Fortbestehen der Firma erfolgreich bemüht.

 

HANS-JOACHIM WAHLE sen. (1916-1946), der die Buchhandlung fortführen sollte, wurde im Krieg verwundet und musste nach dem Luftangriff am 16.01.1945 den Untergang des Lebenswerkes seiner Eltern und deren Wohnung erleben. Nur mit sehr großer Anstrengung konnte er das zerstörte Ladenlokal inmitten der Trümmerwüste notdürftig ausbauen. Obwohl ihm nur ein Jahr blieb, gelang ihm mit der Regionalauslieferung der Bücher des neugegründeten Aufbau-Verlages ein symbolhafter Neuanfang. Nach seinem frühen Tod führt zunächst wieder Else Wahle die Buchhandlung.

 

ILSE WAHLE (1913-1996) kam 1953 ins Geschäft. Es wurde für die alleinstehende Frau ein harter, ja fast aussichtsloser Kampf. Jede Privatinitiative, wie sie im normalen Geschäftsleben nötig ist, wurde von der SED-Diktatur massiv behindert. Auch die Möglichkeit, die Firma einmal einem ihrer Söhne übergeben zu können, schien jahrelang ausgeschlossen. Man kann nur dankbar und bewundernd dieses entbehrungsreiche Leben würdigen.

 

HANS-JOACHIM WAHLE, geboren 1946 erlebte die bleierne Zeit, die schon die Energie seiner Mutter gelähmt hatte, im Berufsleben noch über zwei Jahrzehnte. Es gelang ihm aber mit seiner Frau, URSULA WAHLE, gleichfalls Buchhändlerin, dem Ladenlokal ein einladendes Image zu verleihen, seiner vom Großvater ererbten Leidenschaft zur Schaufenstergestaltung nachzugehen und im raren Angebot der Verlage des „Leselandes DDR“ in das Profil der Buchhandlung passenden Bücher aufzuspüren. Die Umorientierung nach dem Zusammenbruch der Mangelwirtschaft gelang, weil plötzlich wieder ein Geschäftsbetrieb ohne Benachteiligungen möglich war, z.B. die Belieferung von Aufträgen der öffentlichen Hand.  Mit Spezialisierung auf Regionalliteratur gab die Buchhandlung Nachdrucke von seltenen heimatgeschichtlichen Schriften heraus und beteiligte sich finanziell an der Herausgabe einer so nie zuvor erschienenen vierbändigen Stadtgeschichte.

 

WOLFRAM WAHLE, Jahrgang 1971, arbeitet seit 1991 in der Buchhandlung mit und führt diese in nunmehr vierter Generation als alleiniger Inhaber weiter. Seine literarischen Vorlieben prägen mittlerweile die Auswahl des Sortiments. In den letzten Jahren hat er neue Wege und Kanäle, wie etwa den Webshop der Buchhandlung, zur Kundengewinnung und -erhaltung erschlossen. Unter seiner Führung wurde die Buchhandlung 2016 und 2018 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis geehrt.

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